Ratenabhängigkeit von elektrisch evozierten frühen Hirnstammpotentialen bei postlingual ertaubten CI-Patienten

Organisatorische Daten

DRKS-ID der Studie:
DRKS00026195
Status der Rekrutierung:
Rekrutierung abgeschlossen, Studie abgeschlossen
Registrierungsdatum in DRKS:
28.09.2021
Letzte Aktualisierung in DRKS:
21.11.2023
Art der Registrierung:
Retrospektiv

Studienakronym/Studienabkürzung

EBERA Rate

Internetseite der Studie

https://www.fis.med.uni-greifswald.de/FIS/init_project_browser.action?proj_id=rkd1913gg2sc2

Allgemeinverständliche Kurzbeschreibung

Die Cochlea-Implantat(CI)-Versorgung setzt unter anderem einen funktionierenden Hörnerv voraus, um das gewünschte Versorgungsziel zu erreichen. Ein Versorgungsziel kann beispielsweise eine möglichst gute Sprachverständlichkeit in ruhigen Umgebungen mit dem CI sein. Zwar kann die Sprachverständlichkeit in ruhiger Umgebung nach neusten wissenschaftlichen Analysen aus den Befunden, die vor der Operation erhoben wurden, grob geschätzt werden, doch treten immer wieder Fälle auf, bei denen sich das Versorgungsziel nicht wie gewünscht einstellt. Eine mögliche Ursache dafür kann eine Synchronisationsstörung des Hörnervs sein. Derartige Synchronisationsstörungen lassen sich objektiv mit Methoden der nicht-invasiven Hirnstammaudiometrie (BERA) messen. Für akustisch hörende Menschen sind für die Diagnostik von Synchronisationsstörungen des Hörnervs Referenzwerte in wissenschaftlichen Studien erhoben worden. Für Menschen die ein CI tragen, liegen derartige Referenzwerte nicht vor. Das Ziel unserer Studie ist es Referenzwerte der elektrisch durch das CI stimulierten Hirnstammaudiometrie (EBERA) an CI-Trägern zu erheben, die das erwartete Versorgungsergebnis bereits erreicht haben.

Wissenschaftliche Kurzbeschreibung

In der jüngeren Vergangenheit ist neben der Messungen elektrisch evozierter Summenaktionspotentiale (ECAP) mit Cochlea-Implantat (CI), die Messung elektrisch evozierter Hirnstammpotentiale (EBERA) eines der Hauptanwendungsbereiche objektiver Messmethoden zur intraoperativen Qualitätssicherung des CI-Versorgungsprozesses. Insbesondere unter schlechten Messbedingungen oder bei Abwesenheit von ECAP kann eine EBERA-Messung intraoperative Befunde absichern. Zwar hat der postoperative Einsatz der EBERA zur objektiven Bestimmung von Stimulationsparametern des CI-Systems an Bedeutung verloren. Jedoch ist das diagnostische Potenzial von EBERA-Messungen über die Reizantwortschwelle in der klinischen Praxis von großer Bedeutung. Bei unerwartet Verlaufender CI-Rehabilitation können individuelle EBERA-Messungen im Verglich zu Bezugs- oder Normalwerten zur Topodiagnostik verwendet werden. Trotz einiger anekdotischer Berichte gibt es keine systematische und etablierte klinische Routinemessung der elektrisch evozierter auditorischer Potentiale (EAEP) bei Verdacht auf retrocochleäre Hörstörung nach CI-Versorgung. Kürzlich wurde ein dedizierter Breitband-EAEPCI-Stimulus für Nucleus-Implantate vorgestellt. Unter Verwendung dieses Stimulus wurden normative Daten für absolute Latenzen und Latenzen zwischen Spitzenwerten vorgestellt. In Analogie zu den bereits bekannten Stimulationsrateneffekten von akustisch evozierten auditorischen Potentialen AEP besteht bei CI-Patienten ein Bedarf an Referenzdaten für diese Rateneffekte. Ziel dieser prospektiven Kohorten Studie ist es, diese Referenzdaten zu ermitteln, indem CI-Träger rekrutiert werden, die das erwartete sprachaudiometrische Versorgungsergebnis, basierend auf den jeweiligen präoperativen Befunden erreicht haben. Die EBERA-Messungen werden durch ECAP-Messungen ergänzt, um eine Unterscheidung zwischen den Hauptursachen der Ratenadaptation zu ermöglichen. Nach unserer klinischen Erfahrung gibt es Fälle mit regelrechten ECAP-Befunden (intra- und postoperativ) und sehr wahrscheinlichen pathologischen Ratenabhängigkeiten der EAEP-Latenzen und der Potentialmorphologie im Vergleich zu bekannten Daten bei akustischem AEP. Auch hier fehlen verlässliche Referenzdaten für EAEP-Rateneffekte und müssen daher noch durch „klinische Studien“ gewonnen werden.

Untersuchte Krankheit, Gesundheitsproblem

ICD10:
H90 - Hörverlust durch Schallleitungs- oder Schallempfindungsstörung
ICD10:
H91 - Sonstiger Hörverlust
Gesunde Probanden:
Kein Eintrag

Interventionsgruppen, Beobachtungsgruppen

Arm 1:
Das Ziel dieser prospektiven Kohortenstudie ist es, durch die Rekrutierung von CI-Trägern jene normativen Daten zu liefern, die gemäß ihren präoperativen Befunden die erwartete Sprachverständlichkeit erreicht haben.

Endpunkte

Primärer Endpunkt:
Referenzwerte der EAEP-Ratenabhängigkeiten (absolute und relative Latenzverschiebung, Amplitudenänderungen und Änderungen der Potential-Morphologie) bei CI-Patienten, die das erwartete Versorgungsergebnis erreicht haben.
Sekundärer Endpunkt:
Kriterien zur Differenzialdiagnostik retrocochleärer bzw. neuronaler Hörstörungen im Rahmen der CI-Versorgung.

Studiendesign

Studienzweck:
Diagnose
Zuteilung zur Intervention:
Nicht zutreffend (einarmige Studie)
Kontrolle:
  • Unkontrolliert/einarmig
Studienphase:
Nicht zutreffend
Studientyp:
Interventionell
Art der verdeckten Zuteilung:
Kein Eintrag
Verblindung:
Nein
Gruppendesign:
Einarmig
Art der Sequenzgenerierung:
Kein Eintrag
Wer ist verblindet:
Kein Eintrag

Rekrutierung

Status der Rekrutierung:
Rekrutierung abgeschlossen, Studie abgeschlossen
Grund, falls Rekrutierung eingestellt oder zurückgezogen:
Kein Eintrag

Rekrutierungsorte

Rekrutierungsländer:
  • Deutschland
Anzahl Prüfzentren:
Monozentrisch
Rekrutierungsstandort(e):
  • Universitätsklinikum Universitätsmedizin Greifswald Greifswald

Rekrutierungszeitraum und Teilnehmerzahl

Geplanter Studienstart:
01.07.2021
Tatsächlicher Studienstart:
11.08.2021
Geplantes Studienende:
31.05.2023
Tatsächliches Studienende:
21.06.2023
Geplante Teilnehmeranzahl:
20
Tatsächliche Teilnehmeranzahl:
20

Einschlusskriterien

Geschlecht:
Alle
Mindestalter:
18 Jahre
Höchstalter:
kein Höchstalter
Weitere Einschlusskriterien:
- Alter des Probanden mindestens 18 Jahre - Geschlecht: männlich, weiblich, divers - CI-versorgte Seite: rechts, links, beidseits - Implantate: CI24RE, CI512, CI522, CI532, CI612, CI622, CI632 - Elektrodenträger: Slim Straight, Contour Advance®, Slim Modiolar - Entsprechend der präoperativen Klassifizierung nach Hoppe1, Einsilberverständlich-keit in Ruhe mit CI bei 65 dBSPL von: - Gruppe 1 (mEVpräOP = 0%) ≥ 45% - Gruppe 2 (5% < mEVpräOP ≤ 50%) ≥ 55% - Gruppe 3 (mEVpräOP > 50%) ≥ 75% - Schriftlich erklärte Bereitschaft des Probanden zur Teilnahme an der Studie - Schriftlich erklärtes Einverständnis zur Nutzung der im Rahmen der Studie erhobenen Messdaten in pseudonymisierter Form

Ausschlusskriterien

- Bekanntes geistige Behinderung - Bekannte zentrale Hörstörung - Kurzschluss oder offener Elektrodenkontakt der Elektroden 11 und 18 des CI - Nicht spezifikationsgerechte Funktion des CI-Systems

Adressen

Initiator der Studie (Primärer Sponsor)

Adresse:
Universitätsklinikum Greifswald
Fleischmannstraße 8
17475 Greifswald
Deutschland
Telefon:
Kein Eintrag
Fax:
Kein Eintrag
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
http://www.klinikum.uni-greifswald.de
Wissenschaftsinitiierte Studie (IST/IIT):
Ja

Kontakt für wissenschaftliche Anfragen

Adresse:
Universitätsmedizin GreifswaldKlinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie
Dr. rer. med. Dipl.-Ing. Oliver Dziemba
Ferdinand-Sauerbruch-Straße
17475 Greifswald
Deutschland
Telefon:
03834 - 86 6289
Fax:
03834 - 86 6201
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
https://www.medizin.uni-greifswald.de/hno/

Kontakt für allgemeine Anfragen

Adresse:
Universitätsmedizin GreifswaldKlinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie
Dr. rer. med. Dipl.-Ing. Oliver Dziemba
Ferdinand-Sauerbruch-Straße
17475 Greifswald
Deutschland
Telefon:
03834 - 86 6289
Fax:
03834 - 86 6201
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
https://www.medizin.uni-greifswald.de/hno/

Wissenschaftliche Leitung (PI)

Adresse:
Universitätsmedizin GreifswaldKlinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie
Dr. rer. med. Dipl.-Ing. Oliver Dziemba
Ferdinand-Sauerbruch-Straße
17475 Greifswald
Deutschland
Telefon:
03834 - 86 6289
Fax:
03834 - 86 6201
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
https://www.medizin.uni-greifswald.de/hno/

Finanzierungsquellen

Kommerziell (Pharma, med.-techn. Industrie u. a.)

Adresse:
Cochlear Research and Development Limited
6 Dashwood Lang Road
KT15 2HJ Addlestone, Surrey
Vereinigtes Königreich
Telefon:
Kein Eintrag
Fax:
Kein Eintrag
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
Kein Eintrag

Ethikkommission

Adresse der Ethikkommission

Adresse:
Ethikkommission an der Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Pharmakologie
Felix-Hausdorff-Straße 3
17487 Greifswald
Deutschland
Telefon:
+49-3834-865644
Fax:
+49-3834-865631
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
Kein Eintrag

Votum der federführenden Ethikkommission

Votum der federführenden Ethikkommission
Antragsdatum bei der Ethikkommission:
06.07.2021
Bearbeitungsnummer der Ethikkommission:
BB 120/21
Votum der Ethikkommission:
Zustimmende Bewertung
Datum des Votums:
10.08.2021

Weitere Identifikationsnummern

Andere Primär-Register-ID:
Kein Eintrag
EudraCT-Nr.:
Kein Eintrag
UTN (Universal Trial Number):
Kein Eintrag
EUDAMED-Nr.:
Kein Eintrag

IPD - Individual Participant Data / Teilnehmerbezogene Daten

Planen Sie, die teilnehmerbezogenen Daten (IPD) anderen Forschern anonymisiert zur Verfügung zu stellen?:
Nein
IPD Sharing Plan:
Datenschutz

Studienprotokoll und weitere Studiendokumente

Studienprotokolle:
Kein Eintrag
Abstract zur Studie:
Kein Eintrag
Weitere Studiendokumente:
Kein Eintrag
Hintergrundliteratur:
Kein Eintrag
Verwandte DRKS-Studien:
Kein Eintrag

Veröffentlichung der Studienergebnisse

Geplante Publikation:
Kein Eintrag
Publikationen/Studienergebnisse:
Dziemba, O.C.; Brzoska, T.; Hocke, T.; Ihler, F. The Effects of Stimulus Repetition Rate on Electrically Evoked Auditory Brainstem Potentials in Postlingually Deafened Adult Cochlear Implant Recipients. J. Clin. Med. 2023, 12, 7188.
Datum der ersten Publikation von Ergebnissen:
19.10.2023
DRKS-Eintrag erstmalig mit Ergebnissen publiziert:
21.11.2023

Grundlegende Ergebnisse

Basic Reporting/Ergebnistabellen:
Dziemba, O.C.; Brzoska, T.; Hocke, T.; Ihler, F. The Effects of Stimulus Repetition Rate on Electrically Evoked Auditory Brainstem Potentials in Postlingually Deafened Adult Cochlear Implant Recipients. J. Clin. Med. 2023, 12, 7188. https://doi.org/10.3390/jcm12227188
Kurzzusammenfassung der Ergebnisse:
Background: By using outcome prediction scores, it is possible to distinguish between good and poor performers with cochlear implants (CI) after CI implantation. The reasons for poor performance, despite good basic conditions, can be manifold. On the one hand, the postoperative fitting may be inadequate; on the other, neurophysiological disease processes may impair speech understanding with a CI. These disease processes are not yet fully understood. In acoustics, it is known that the auditory brainstem responses (ABR) and their latencies and amplitudes allow differential diagnosis based on reference values for normal-hearing individuals. The aim of this study was to provide reference values for electrically evoked brainstem responses (EABRs) in terms of rate-dependent latencies and amplitudes. Methods: 20 ears of 18 experienced adult CI recipients with a predicted and measured good postoperative word recognition score were recruited from the clinic’s patient pool. In the same stimulation mode and intensity we measured latencies and interpeak-latencies of EABRs and electrically evoked compound action potentials (ECAPs). With a defined supra-threshold stimulation intensity above the individual ECAP threshold, we applied stimulation at several rates between 11 and 91 stimuli per second. Results: We found rate dependences for EABR latency t3 and t5 in the order of 0.19 ms and 0.37 ms, respectively, while ECAP was not affected by rate. Correspondingly, the interpeak intervals’ rate dependences for t5−t1, t5−t3 and t3−t1 were of the order of 0.37 ms, 0.18 ms and 0.19 ms. Comparing the EABR amplitudes between the stimulation rates 11/s and 81/s, we found that at 81/s the amplitudes were significantly reduced down: to 73% for A3 and 81% for A5. These rate dependences of latency and amplitude in EABR have characteristics comparable to those of acoustic ABR. Conclusions: These data may serve to provide reference values for EABR and ECAP latencies, interpeak intervals and amplitudes with respect to stimulation rate. Altered response patterns of ECAPs and EABRs to normalised stimulation modes could be used in the future to describe and classify neuropathological processes in a better-differentiated way.