PTSD nach Intensivmedizin - Versorgung von Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen nach intensivmedizinischer Betreuung

Organisatorische Daten

DRKS-ID der Studie:
DRKS00012589
Status der Rekrutierung:
Rekrutierung abgeschlossen, Studie abgeschlossen
Registrierungsdatum in DRKS:
17.10.2017
Letzte Aktualisierung in DRKS:
19.01.2024
Art der Registrierung:
Prospektiv

Studienakronym/Studienabkürzung

PICTURE

Internetseite der Studie

https://www.lmu-klinikum.de/institut-allgemeinmedizin/forschung/studien/picture-studie/ee33625acada7eda

Allgemeinverständliche Kurzbeschreibung

Im Rahmen der PICTURE-Studie soll eine kurze Gesprächstherapie (eine für die Hausarztpraxis adaptierte Form der narrativen Expositionstherapie) für Patienten mit Posttraumatischem Belastungssyndrom (PTSD) nach Intensivmedizinischer Behandlung bei ihrem Hausarzt durchgeführt werden. Im normalen Praxisalltag ist dies oftmals schwierig. Deswegen untersuchen wir, ob die Behandlung durch einen dafür speziell geschulten Hausarzt verbessert werden kann. Ziel der Studie ist es, die Wirksamkeit und Anwendbarkeit einer für die Hausarztpraxis adaptierten Kurzversion einer etablierten Gesprächstherapie bei Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen nach intensivmedizinischer Behandlung zu untersuchen. Drei Monate nach Entlassung von der Intensivstation wird in der hausärztlichen Praxis die Diagnose einer PTSD bei den Studienteilnehmern verifiziert und die Patienten in zwei Gruppen randomisiert. In der Behandlungsgruppe wird der Arzt innerhalb von 6 Wochen drei 45-minütige Therapiesitzungen mit dem Patienten durchführen. In der ersten Sitzung wird eine Auflistung der intensivsten Ereignisse - positiver wie negativer - im Leben des Patienten anhand einer Lebenslinie erarbeitet, wobei der Aufenthalt auf der Intensivstation hier eines dieser Ereignisse darstellt. Die zweite Sitzung behandelt das Erleben auf der Intensivstation detailliert und durch den Hausarzt geführt. In der dritten Sitzung wird nun ein weiteres Ereignis aus dem Leben des Patienten auf dieselbe Art behandelt. Auf diese Weise können die unterschiedlichen Komponenten (Kognitionen, Emotionen, Körperreaktionen, Kontextinformationen) wieder verknüpft und in der eigenen Biographie eingeordnet werden. Zwischen den Therapiesitzungen wird ein Gespräch zwischen Hausarzt und Psychologen stattfinden, um den Hausarzt während der Therapie zu unterstützen. Zur Überwachung der Sicherheit und Compliance des Patienten werden zwischen den Therapiesitzungen bis hin zur ersten Datenerhebung nach 6 Monaten (T1) regelmäßig alle 2-3 Wochen standardisierte Telefonate zwischen Patient und Hausarztpraxis erfolgen. Auch in der Kontrollgruppe finden drei Arzt-Patient-Kontakte statt, die sich inhaltlich an der Beschwerdesymptomatik des Patienten orientieren. Diese Gruppe erhält somit die in der Praxis übliche Standardtherapie.

Wissenschaftliche Kurzbeschreibung

Die Regelversorgung von Patienten mit Posttraumatischem Belastungssyndrom (PTSD) in der hausärztlichen Praxis ist in der Regel symptomorientiert und beinhaltet meist nicht einen proaktiven Ansatz. Stattdessen wird PTSD oft nicht verbalisiert, und Patienten werden symptomatisch behandelt oder an Fachärzte/Psychologen überwiesen, was oft mit langen Wartezeiten verbunden ist. Wir führen diese Studie durch, um eine kurze, für die Hausarztpraxis adaptierte, narrative Expositionstherapie (NET) für Patienten mit PTSD nach Intensivmedizinischer Behandlung zu untersuchen. NET ist die einzige Methode, die sich bei PTSD-Patienten bewährt hat, auch wenn sie von Sanitätern, Krankenschwestern oder örtlichen Beratern angewendet wird und ist daher auch für Ärzte ohne umfangreiche Ausbildung in der Psychotherapie geeignet. Ziel unserer Studie ist 1) die Überprüfung der Durchführbarkeit und Sicherheit einer NET-orientierten Gesprächstherapie in der Primärversorgung und 2) die Untersuchung der Wirksamkeit der NET-orientierten Gesprächstherapie gegenüber der Regelversorgung durch Erhebung des Langzeiterfolges 6 und 12 Monaten nach Diagnosestellung. Die Intervention wird in einer randomisierten kontrollierten, Beobachter-verblindeten multizentrischen Studie mit zwei Armen untersucht. 318 Patienten (und ihr Hausärzte) werden an zwei Standorten in Deutschland (München & Berlin) eingeschlossen. Drei Monate nach Entlassung von der Intensivstation wird in der hausärztlichen Praxis die Diagnose eines PTSD bei den Studienteilnehmern verifiziert und die Patienten randomisiert entweder der Behandlungsgruppe oder der Kontrollgruppe zugewiesen. In der Behandlungsgruppe erhalten die Hausärzte eine Schulung in der Durchführung der narrativen Expositionstherapie durch spezialisierte Psychologen. Die Ärzte dieser Gruppe werden innerhalb von 6 Wochen drei 45-minütige Therapiesitzungen mit dem Patienten durchführen. In der ersten Sitzung wird eine Auflistung der intensivsten Ereignisse - positiver wie negativer - im Leben des Patienten anhand einer Lebenslinie erarbeitet, wobei der Aufenthalt auf der Intensivstation hier eines dieser Ereignisse darstellt. Die zweite Sitzung behandelt das Erleben auf der Intensivstation detailliert und durch den Hausarzt geführt. In der dritten Sitzung wird nun ein weiteres Ereignis aus dem Leben des Patienten auf dieselbe Art behandelt. Auf diese Weise können die unterschiedlichen Komponenten (Kognitionen, Emotionen, Körperreaktionen, Kontextinformationen) wieder verknüpft und in der eigenen Biographie eingeordnet werden. Zwischen den Therapiesitzungen wird ein Gespräch zwischen Hausarzt und Psychologen stattfinden, um den Hausarzt während der Therapie zu unterstützen. Zur Überwachung der Sicherheit und Compliance des Patienten werden zwischen den Therapiesitzungen bis hin zur ersten Datenerhebung nach 6 Monaten (T1) regelmäßig alle 2-3 Wochen standardisierte Telefonate zwischen Patient und Hausarztpraxis erfolgen. In der Kontrollgruppe erhalten die Hausärzte eine Schulung in Leitliniengerechter Behandlung der PTSD. Auch in der Kontrollgruppe finden drei Arzt-Patient-Kontakte statt, die sich inhaltlich aber an der Beschwerdesymptomatik des Patienten orientieren. Diese Gruppe erhält somit die in der Praxis übliche Standardtherapie. Die für die Bewertung der Intervention notwendigen Daten, werden 6 und 12 Monate nach dem ersten Arztbesuch erhoben.

Untersuchte Krankheit, Gesundheitsproblem

ICD10:
F43.1 - Posttraumatische Belastungsstörung
Gesunde Probanden:
Nein

Interventionsgruppen, Beobachtungsgruppen

Arm 1:
Patienten in der Interventionsgruppe erhalten eine für die Hausarztpraxis adaptierte narrative Expositionstherapie in 3 Sitzungen (S) à 45 Minuten. Die Sitzungen erfolgen 6 Wochen (S1), 8 Wochen (S2) und 12 Wochen (S3) nach der Baseline-Datenerhebung an T0. S 1: strukturierte Diagnose posttraumatischer Symptome und Erstellung einer Lebenslinie, Psychoedukation und relevante Lebensereignisse, der Patient wird über die Symptome informiert und das Behandlungsverfahren beschrieben. S 2: erzählerische Exposition, geführt durch den Hausarzt mit Fokus auf dem Erleben während des Aufenthalts auf der Intensivstation S 3: Exposition eines weiteren traumatischen Lebensereignisses. 7 regelmäßige Telefonkontakte zwischen S2 und S3 bis hin zur Erhebung des primären Endpunktes an T1 zur Unterstützung der Expositionstherapie sowie zum Trauma-Monitoring
Arm 2:
3 Arzt-Patienten-Kontakte zwischen T0 und T1: Leitlinien-orientierte PTSD-Standardtherapie gemäß den Bedürfnissen und Symptomen des Patienten

Endpunkte

Primärer Endpunkt:
absolute Veränderung der posttraumatischen Stressbelastung, gemessen mithilfe der Posttraumatic Stress Diagnostic Scale (PDS-5 total severity score) an T1, d.h. 6 Monate nach Baseline-Datenerfassung und 9 Monate nach Entlassung von der Intensivstation.
Sekundärer Endpunkt:
Erfassung der sekundären Endpunkte erfolgt 6 Monate (T1) und 12 Monate (T2) nach Baseline-Datenerfassung; sekundärer Endpunkt an T2 ist Posttraumatischer Stress (erfasst mittels PDS-5 total severity score); sekundäre Endpunkte an T1 und T2 sind Depression (erfasst mittels PHQ-9), Angststörung (erfasst mittels OASIS), gesundheitsbezogene Lebensqualität (erfasst mittels EQ-5D-5L), Gesundheitszustand (erfasst mittels WHODAS 2.0), eingeschränkte Patientenaktivität (erfasst mittels PAM), medizinische Versorgungskosten (erfasst mittels CSSRI).

Studiendesign

Studienzweck:
Therapie
Zuteilung zur Intervention:
Kontrollierte, randomisierte Studie
Kontrolle:
  • Aktive Kontrolle (wirksame Behandlung der Kontrollgruppe)
Studienphase:
Nicht zutreffend
Studientyp:
Interventionell
Art der verdeckten Zuteilung:
Kein Eintrag
Verblindung:
Ja
Gruppendesign:
Parallelverteilung
Art der Sequenzgenerierung:
Kein Eintrag
Wer ist verblindet:
  • Beurteiler/in
  • Statistiker/in

Rekrutierung

Status der Rekrutierung:
Rekrutierung abgeschlossen, Studie abgeschlossen
Grund, falls Rekrutierung eingestellt oder zurückgezogen:
Kein Eintrag

Rekrutierungsorte

Rekrutierungsländer:
  • Deutschland
Anzahl Prüfzentren:
Multizentrisch
Rekrutierungsstandort(e):
  • Universitätsklinikum Ludwig-Maximillians-Universität München München
  • Universitätsklinikum Charité - Universitätsmedizin Berlin Berlin

Rekrutierungszeitraum und Teilnehmerzahl

Geplanter Studienstart:
23.10.2017
Tatsächlicher Studienstart:
22.10.2018
Geplantes Studienende:
31.12.2023
Tatsächliches Studienende:
18.01.2024
Geplante Teilnehmeranzahl:
340
Tatsächliche Teilnehmeranzahl:
318

Einschlusskriterien

Geschlecht:
Alle
Mindestalter:
18 Jahre
Höchstalter:
85 Jahre
Weitere Einschlusskriterien:
Patientenebene: maschinelle Beatmung auf der Intensivstation; maximale Organbeteiligung während der Zeit auf der Intensivstation gemessen am Sequentiel Organ Failure Assessment Score = SOFA-Score ≥6; ausreichende kognitive Fähigkeiten (gemessen am Six-Item-Screener ≥3); Zeichen eines Posttraumatischen Belastungssyndroms, gemessen am PDS-5 [2016] Score ≥ 15 (20-item Posttraumatic Diagnostic Scale for DSM-5); Lebenserwartung ≥6 Monate an T0; Einwilligungserklärung des Patienten liegt vor; fließend in Deutscher Sprache in Wort und Schrift Hausarztebene: Tätigkeit als Hausärzte im Deutschen öffentlichen Gesundheitssystem >2 Jahre; Zertifikat für "Psychosomatische Grundversorgung (Bundesärztekammer 2001)" vorhanden oder alternativ >5 Jahre als Hausarzt im Deutschen öffentlichen Gesundheitssystem tätig mit adäquater psychologischer, psychosomatischer oder psychiatrischer Qualifikation; Einwilligungserklärung des Hausarztes liegt vor

Ausschlusskriterien

Patienten: körperlicher oder psychischer Zustand, der den Patienten gefährden könnte, Versuchsergebnisse oder Teilnahme des Patienten an der Studie beeinflussen könnte; Missbrauch von Medikamenten, Drogen oder Alkohol; akute Suizidalität; Lebenserwartung < 6 Monate an T0; schwere Depression (gemessen am PHQ-9 Score ≥ 23); parallele andere psychotherapeutishe Traumatherapie (z.B. EDMR oder CBT); Einnahme von Neuroleptika, Anticholinergika oder Antiepileptika innerhalb der letzten 2 Wochen vor T0 als Dauertherapie bei psychiatrischer Grunderkrankung Hausärzte: Patientenkollektiv von >80% Patienten mit psychischen Störungen

Adressen

Initiator der Studie (Primärer Sponsor)

Adresse:
Universitätsklinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. Markus M. Lerch
Marchioninistraße 15
81377 München
Deutschland
Telefon:
089/4400 72101
Fax:
089/4400 72102
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
https://www.lmu-klinikum.de/das-klinikum/wir-uber-uns/vorstand/5820a64f87bd3fdc#:~:text=Der%20%C3%84rztliche%20Direktor%20Professor%20Dr,vertritt%20das%20Klinikum%20nach%20au%C3%9Fen.
Wissenschaftsinitiierte Studie (IST/IIT):
Ja

Kontakt für wissenschaftliche Anfragen

Adresse:
Institut für AllgemeinmedizinLudwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. med. Dipl.-Päd. Jochen Gensichen
Nußbaumstr. 5
80336 München
Deutschland
Telefon:
089/4400 54479
Fax:
089/4400 53520
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
http://www.allgemeinmedizin.med.uni-muenchen.de/personen/team/jochen-gensichen/index.html

Kontakt für allgemeine Anfragen

Adresse:
Institut für AllgemeinmedizinLudwig-Maximilians-Universität MünchenCampus Innenstadt
Prof. Jochen Gensichen
Nußbaumstr. 5
80336 München
Deutschland
Telefon:
089/4400 54479
Fax:
089/4400 53520
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Institut-fuer-Allgemeinmedizin/de/index.html

Wissenschaftliche Leitung (PI)

Adresse:
Institut für AllgemeinmedizinLudwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. med. Dipl.-Päd. Jochen Gensichen
Nußbaumstr. 5
80336 München
Deutschland
Telefon:
089/4400 54479
Fax:
089/4400 53520
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
http://www.allgemeinmedizin.med.uni-muenchen.de/personen/team/jochen-gensichen/index.html

Finanzierungsquellen

Öffentliche Förderinstitutionen, aus Steuermitteln getragene Institutionen (DFG, BMBF u. a.)

Adresse:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Kennedyallee 40
53175 Bonn
Deutschland
Telefon:
Kein Eintrag
Fax:
Kein Eintrag
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
http://www.dfg.de

Ethikkommission

Adresse der Ethikkommission

Adresse:
Ethikkommission der Med. Fakultät der LMU
Pettenkoferstraße 8
80336 München
Deutschland
Telefon:
+49-89-440055191
Fax:
+49-89-440055192
Kontakt per E-Mail:
Kontakt per E-Mail
URL der Einrichtung:
Kein Eintrag

Votum der federführenden Ethikkommission

Votum der federführenden Ethikkommission
Antragsdatum bei der Ethikkommission:
13.06.2017
Bearbeitungsnummer der Ethikkommission:
17-436
Votum der Ethikkommission:
Zustimmende Bewertung
Datum des Votums:
20.09.2017

Weitere Identifikationsnummern

Andere Primär-Register-ID:
NCT03315390 - ClinTrials.gov
EudraCT-Nr.:
Kein Eintrag
UTN (Universal Trial Number):
Kein Eintrag
EUDAMED-Nr.:
Kein Eintrag

IPD - Individual Participant Data / Teilnehmerbezogene Daten

Planen Sie, die teilnehmerbezogenen Daten (IPD) anderen Forschern anonymisiert zur Verfügung zu stellen?:
Ja
IPD Sharing Plan:
Ja. Individuelle Patientendaten nach Anonymisierung und Datenkatalog. Anträge auf Zugang zu den anonymen Teilnehmerdaten sind an den Principal Investigator zu richten. Die Daten werden Forschern zur Verfügung gestellt, deren geplante Nutzung der Daten genehmigt wurde. Die Daten werden im Rahmen einer Datennutzungsvereinbarung zur Förderung der medizinischen Forschung zur Verfügung gestellt.

Studienprotokoll und weitere Studiendokumente

Studienprotokolle:
Kein Eintrag
Abstract zur Studie:
Kein Eintrag
Weitere Studiendokumente:
Statistischer Analyseplan
Hintergrundliteratur:
Kein Eintrag
Verwandte DRKS-Studien:
Kein Eintrag

Veröffentlichung der Studienergebnisse

Grundlegende Ergebnisse

Basic Reporting/Ergebnistabellen:
Kein Eintrag
Kurzzusammenfassung der Ergebnisse:
Kein Eintrag